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 Sachsen
Touren in der Heimat



155 km3800 hm15.05.2011
Autor:  peso  
Spiritus de Owa

Mit den beiden härtesten Anstiegen Sachsens lockt dieser Hochprozenter mit Start und Ziel in Aue. Im Zuge der laktatreichen und sauerstoffarmen Erstbefahrung wurde nicht nur die Gründung einer Agentur für Radsport-Miet-Hools vorgeschlagen, sondern auch das "PöbS" (*) als Meßgröße für den Streckenirrsinn etabliert.

Aber zunächst dient der Eichert als dankbarer Auftakt, dessen Naturstraßenabschnitt noch immer mühelos mit dem Zustand tschechischer Bundesstraßen mithalten kann. Selbstverständlich funktioniert auch die bei OSM ausgespähte neue Variante über den "Erzengelweg". Immer wieder unangenehm zu fahren ist das rampige Mistding zum Ochsenkopf. Nur gut, daß man unten in Bockau nicht um die Ecke schauen kann. Man packt den Böcken bei 80 km/h in der Abfahrt nach Antonsthal in die Hörner und gibt ihnen nun nachdrücklich die gewünschte Richtung für das Schaltwerk mit. Ganz nach links, bitteschön! Obwohl sie sich sehr geschmeidig unter die Reifen legt, die Antonshöhe, lediglich ihr letzter Buckel zeigt sich bekannt widerspenstig.

In Rittersgrün beginnt dann das große Abenteuer Auslandsurlaub. Die unverschämt glatte Autobahn zum Fichtelberg tauschen wir am alten Grenzübergang in Český Mlýn zunächst gegen 350 m feinen Schotter, was manch Weißsockenträgers von italienischen Jungfrauen handgeklöppelter Hinterreifen mit pfeifender Unbill quittieren mag. Aber der autofreie und nur mäßig steile Anstieg entschädigt für den wilden Grenzübertritt.

Fichtelberg und Klínovec neigen uns nun ihre windumtosten Häupter zu, und wir krabbeln dem Kleineren der beiden auf die Glatze. Vom kühlen Gebirgswind läßt man sich rasch hinab nach Unterwiesenthal und in den nächsten Stieg zum "Roten Vorwerk" wehen, auf dem man die Hotelburg des Oberwiesenthaler Skisprungflohs passiert.

Schmal und schnell pfeift die Abfahrt über die "Vierenstraße" um Vorderrad und Ohren, wobei man souverän alle Gelegenheiten ausschlägt, einige bunte Anoraks, die in Meindl-Tracht mit großen Augen unschlüssig in der Flugbahn stehen, zu erlegen. Wir schlagen über Cranzahl und Bärenstein einen abenteuerlichen Haken, um nur die alte Kühberger Paßstraße nicht zu verpassen, die ich doch unbedingt mal den sparsam bezahnten Heldenkurbeln vorgeführt werden sollte.

Nach Jöhstadt und Grumbach versteckt man besser etwas Glykogen vor dem mißtrauisch werdenden Stoffwechsel, denn mit größter Vorfreude nähert man sich nun Geyersdorf. Ausrufe des Frohlockens sind noch für einige Sekunden zu hören, als das Pesometer das erste Mal bei 21% jubiliert. "Früher" (TM) wußte man eben noch, wie man eine Straße in den Hang legte. Schurgerade und ohne diesen Serpentinenquatsch der uns begleitenden Hauptstraße, deren Einladung wir mit unverrückbarem Irrsinn ausschlagen. Aber es kommt, natürlich, noch besser. Viel besser!

Der Große Ulle hatte Kopfsteinpflaster auf die Straße geworfen. Und weil sich das bei 14% noch immer zu gut fährt, erhöhte er den Gradienten erneut auf 20%, legte eine feine Kiesspur zwischen die jetzt schmalen Streifen immer lieblicher werdender Katzenköpfe. Als auch das nicht genügte, zog er in seiner unermesslichen Weisheit Regenrinnen über die paradiesische Himmelsleiter. Es ist ein unerreichtes Vergnügen, von einem Stein auf den nächsten, der ja schon wieder zwei Meter höher dem Treiben gelangweilt zusah, zu springen und dabei den Hintern schön auf dem Sattel zu belassen, damit dem Hinterrad nicht vor Übermut der Gummi anbrenne.

Staunend betrachten Wanderer die Schafsnote in unseren Gesichtern und haben vielleicht die Muße, uns aufmunternd das baldige Ende der Passion zu verkünden. Aber weit gefehlt...denn nach kurzer Flachpassage biegen die Ritter ohne Ritzel und Verstand auf die Fahrstraße zum Pöhlberg ein, die noch einmal bei 11% im Schnitt den Waden schmeichelt.

Wir befüllen die überhitzen Sachsen und ihre Bidons in Annaberg-Buchholz mit frischem Elektrolyt und stiefeln der nächsten Gemeinheit entgegen. Von Frohnau nach Dörfel verzichtet diesmal eine "Hauptstraße" in nominaler Mimikry auf jede Kurve und treibt bei erneut 18% das Laktat aus den Poren.

Inzwischen laktatfrei und deshalb ohne Schmerzen kurbeln die Beinchen über 12 Kilometer in die nächste wellige Leerstelle, bevor sich das Fenster zum Erzgebirge, der zweitschwerste Anstieg Sachsens, in den Weg legt...oder besser...mutwillig in den Weg gelegt wird. Blind vor dem Appetit auf Salitepunkte ignoriert man zwei Verbotsschilder und steht nach einer Rechtskurve in einer Hauswand, der sie einen Straßennamen verpaßt haben. Da biegen sich Mensch und Material und...endlich...auch der Gradient nach letztem Aufbäumen nach unten.

*Diese Messgröße setzt sich aus Steigungsprozenten und Wegbeschaffenheit zusammen. Der Pöhlberg selbst belegt auf dieser Skala exakt 1 PöbS!

Streckenverlauf

Aue - Eichert - Bockau - Jägerhaus - Antonsthal - Antonshöhe - Breitenbrunn - Rittersgrün - Česky Mlýn Zlatý Kopec - Msylivny - Fichtelberg - Oberwiesenthal - Unterwiesenthal - Rotes Vorwerk - Neudorf - Cranzahl - Bärenstein - Kühberg - Sehma - Cunersdorf - Königswalde - Jöhstadt - Schmalzgrube - Grumbach - Mildenau - Geyersdorf - Pöhlberg - Annaberg-Buchholz - Frohnau - Dörfel - Hermannsdorf - Elterlein - Grünhain - Beierfeld - Lauter - Bernsbach - Aue


Anstiege

Eichert
Ochsenkopf
Antonshöhe
Myslivny
Rotes Vorwerk
Kühberger Paßstraße
Jöhstadt
Grumbach
Pöhlberg
Dörfel
Bernsbach


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Hoehenprofil




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Fahrtzeit:
ø 20 km/hø 25 km/hø 30 km/h
7 h 45 min6 h 12 min5 h 10 min

Reisemöglichkeiten:Deutsche BahnViaMichelin Routenplaner


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