Von Bad Gottleuba aus schenken wir der Staatsstraße keine Beachtung und klettern streckenverkürzend über den Augustusberg in Richtung Grenze. Dabei ziehen sich die ersten 20 Kilometer sanft steigend bis zum Hochplateau unterhalb des Schneeberges. Wer die Muße findet, beschaut sich die Tyssaer Wände in lohnender Ausführlichkeit, sonst muß der Blick auf beeindruckenden Felsformationen im Vorbeihuschen genügen. Auf überraschend gutem Asphalt fliegen wir dann ins Elbtal und beäugen in Dĕčín Schloß und Schäferwand, die bei Bedarf in der steilen Auffahrt am Zoo vorbei einen spektakulären Blick über die drittgrößte Stadt der Region Ustí ermöglicht.
Zwischen den Häuptern von Sokoli und Pusty verlängerten die böhmischen Straßenbaumeister das ohnehin schon steile Sträßchen nach Folknáře bis nach Dobrná und erhöhten mit Steigungen bis 18% den Schwierigkeitsgrad des schmalen Pfades, der gewohnt kurvenarm die Bündel der Höhenlinien überwindet. Achtsamkeit ist in der folgenden Abfahrt nach Benešov nad Ploučnicí geboten, und auch die Möglichkeit, am Tesco (akzeptiert €) den Füllstand der Bidons wieder zu erhöhen, sollte genutzt werden, schließlich werden weitere Versorgungsmöglichkeiten auf den nächsten 60 km ausgesprochen rar.
Wie aus der Zeit gefallen wirkt der Anstieg nach Velká Veleň, Gradient und Straßenführung verlangsamen den Radler auf das nötige Maß, um in der dörflichen Zeitblase zu verweilen. Kurz begleiten wir die Elbe und biegen in Tĕchlovice erneut ab in die Hügel. Wobei Rychnov mit seinen > 400 Höhenmetern schon ein kleiner Berg ist, der auf ausgezeichneter Straße in den Süden führt. Es folgen der Anstieg nach Doubravice und bis Pohoří ein Teilstück der Auffahrt nach Nemci, ehe man über die Nová nach Ustí saust und dort für das Finale am Schneeberg die Rückentaschen frisch behamstert.
Für gewöhnlich kesseln sich hier am frühen Nachmittag Temperatur und Luftfeuchte zu einer dampfenden Erfahrung, wenn der Weg aus dem Elbtal an den Verwahrinstitutionen der "Neubaugebiete" Ustís vorbei nach Žežice erklettert werden mag. Einen bösen Stich nach Chuderovec legen die Streckenplaner noch als Stolperstein vor Jílové , wo man dann endlich in drei Etappen zum Dĕčínský Snĕžník kurbelt. Zunächst präsentiert der Anstieg den Radler bei zweistelligen Gradienten dem Mitleid der Anwohner, entläßt ihn dann nach 2,5 Km auf eine "falso piano", ehe die abenteuerlich schlechte Stichstraße zum Gipfel noch einmal mit mächtiger Steigung in die Waden zwickt. Zumindest einmal sollte man bis zum Turm und Café geholpert sein - die Aussicht entschädigt für die durchgerüttelten Knochen.
Streckenverlauf
Bad Gottleuba - Hellendorf - Petrovice - Tisa - Snĕžník - Jaluvči - Dĕčín - Folknáře - Dobrná - Ovesná - Benešov nad Ploučnicí - Malá Veleň - Velká Veleň - Lesná - Lesní Mlýn - Boletice nad Labem - Jakuby - Tĕchlovice - Babĕtín - Rychnov - Příbram - Verneřice - Náčkovice - Dolní Šebiřov - Zubrnice - Týništĕ - Doubravice - Nová Ves u Plánĕ - Suletice - Byňov - Horní Zálezly - Pohoří - Malečov - Kojetice - Ústí nad Labem - Krásné Březno - Žežice - Chuderov - Chuderovec - Arnultovice - Luční Chvojno - Mnichov - Čermná - Jílové - Snĕžník - Dĕčínský Snĕžník - Snĕžník - Tisa - Petrovice - Hellendorf - Bad Gottleuba
Anstiege
Velká VeleňRychnovDoubravice Pohoří ŽežiceDĕčínský Snĕžník
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