An poetischen Flurnamen ist kein Mangel im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Thüringer und Frankenwald. Vor die "Wolfsgrube" im Tal der Langenau haben die Straßenbauämter Thüringens und Bayerns allerdings ein einzigartiges Schmuckstück gesetzt - die Abfahrt vom "Steinhügel" hinab nach Schauberg ist seit Jahren eine bemitleidenswert vernachlässigte Rüttelpiste.
Wer sein Vorderrad gerne auf Ohrenhöhe hebt, folgt nun nicht dem Streckenvorschlag, sondern fährt weiter in Richtung Sattelgrund, um noch vor dem Ortseingang bei bis zu 17% nach Langenau zu klettern. Weiter geht es auf die KC 19 - allerdings nicht auf der kurvenreichen Hauptstraße, sondern "Am Berg". Etwa in der Ortsmitte zweigt diese schmale Straße ab und überwindet die gleiche Höhe auf der Hälfte der Strecke.
Auch die Freunde gemäßigterer Steigungen befinden sich nun auf der KC 19, sind sie doch in Schauberg rechts und 130 hm später - in Buchbach - links abgebogen. Unausgeschildert zweigt kurz darauf in Kehlbach eine rau asphaltierte Straße ab, quert zunächst die Ölschnitz und dann zwischen Steinbach am Wald und Kleintettau auf 680 m Höhe den Rennsteig. Hinab nach Ludwigsstadt erreicht man dank des schnurgeraden Gradienten am Eulenberg beeindruckende Geschwindigkeiten, wenn man den Lenker sicher über die ausgebesserten Stellen im Straßenbelag führt.
Ein kurzes Stück folgt man nun der wochentags recht stark befahrenen B 85 in Richtung Probstzella, verläßt sie dann "Am Kupferhammer", unterquert die Bahnlinie und fährt bei noch mäßiger Steigung an der Taugwitz entlang auf der "Frankenwaldhochstraße". Ebersdorf wird passiert und die KC 1 schiebt noch etwas Steigung unter das Vorderrad. In einer Serpentine verkündet das Straßenschild zweistellig den eigentlichen Beginn des Aufstiegs zum "Himmelreich". In zwei wunderschön angelegten Kehren erreicht man dann wieder den Rennsteig und verliert einen Teil der erkletterten Meter bis Kleintettau. Von der Staatsstraße geht es sofort rechts ins Gewerbegebiet und dann über einen recht welligen Höhenweg nach Tettau. Sicher die reizvollere und verkehrsärmere Alternative zum Weg über Alexanderhütte.
Der Abzweig nach Neuenbau gehört wohl zu den gefürchtesten Straßenmetern der Gegend - sicher zu recht! Der Anstieg zum "Wildberg" stoppt den Gradienten nur knapp unter 20%. Natürlich mit einer Kurve bei etwa 2/3 des Aufstiegs, wo jeder vernünftig tickende Mensch ein Nachlassen der Steigung, ein Ende der kniebrechenden Marter erwarten würde...genüßlich türmt sich das Asphaltband mit 12 - 14% noch 200 Meter laktatakumulierend den sinnlosesten aller Berge hinauf, denn mit der antifrösianischen Boshaftigkeit, die sonst nur den Girostreckenplanern eigen ist, fällt das Höhenniveau kurz darauf um die eben so schwer erkämpften 200 halben Meter und läßt den unterberitzelten, kurzatmigen und glykogenverarmten Aluverbieger erneut bei 11% an den Freitod mit rostiger Speiche denken, bevor er sich mit fiebrig angeschwollenem Gesicht durch das Spalier der mitleidig-psychiatrischen Blicke der Dorfbewohner kurbeln darf, bei denen man nie so recht weiß, ob die Reste des letzten schlappen Radlers nicht noch zwischen den gelb-schiefen Zähnen hängen.
Neuenbau ist erreicht. Wellig, aber tendenziell abwärts, fährt man am "Sauanger" über das "Häuptlein" nach Judenbach, ignoriert den Abzweig nach Jagdshof und verliert noch einmal deutlich an Höhe, bis man in Hüttensteinach an der Brücke über die Steinach links in die "Friedensstraße" abbiegt. Es folgt der letzte Anstieg des Tages. Mit maximal 11% und knapp 200 hm sicher keine wirkliche Herausforderung mehr...
Streckenverlauf
Jagdshof - Schauberg - Buchbach - Kehlbach - Ludwigsstadt - Ebersdorf - Kleintettau - Tettau - Neuenbau - Judenbach - Hüttensteinach - Steinbach - Jagdshof
Anstiege
[*] Jagdshof
[*] Wildberg
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