Schmackhaft wurde mir das Ganze auf der Henninger-Protein-Loading Party von den C4Fans gemacht. Es wurde da im besten Radfahrerlatein von der Landschaft und der Strecke geschwärmt.
Normalerweise ist es sogar ein Dreierpaket: Freitag: Bergzeitfahren (4,5km; 340hm; max.18%), Samstag: Jedermannrennen (23,2/46,4/69,6km; 537/1.074/1.611hm; max 18%), Sonntag: RTF/Radmarathon (114,5/180,7/258,4km; 2.000/3.515/5368hm). Ich hatte als Termin komischerweise immer nur den 09.06.07 in Erinnerung, der ungünstigerweise mit dienstlichen Verpflichtungen kollidierte. Dass der Marathon erst Sonntag den 10.06. stattfindet wurde mir erst am Dienstag vorher bewusst. Ich hatte es schon fast bereut, peso angerufen zu haben, ob er denn am Sonntag etwas vorhätte. Schließlich erwarteten mich am Samstag nach der Arbeit ~6h Autofahrt, gefolgt von geschätzten 12h im Sattel am Sonntag, sowie die anschließende Heimfahrt. Montag war wieder ein 'normaler' Arbeitstag... Kurz und knapp: Peso war hellauf begeistert, anstelle mir den Unsinn auszureden. Also wurde schnell ein Hotelzimmer gebucht, ein Ortsansässiger mit der Nachmeldung beauftragt, als auch die Route grob geplant und in den Edge geladen.
In Triberg angekommen, wurden schnell die Startunterlagen abgeholt, die mit 5% ansteigende Start/Zielgerade bestaunt, im Hotel eingecheckt und noch etwas gegessen.
Am nächsten Morgen erfolgte gegen sieben der Start. Nachdem gut 1% der Strecke absolviert war, sah ich peso am Straßenrand handwerken. Der Anstieg zur Wilhelmshöhe wurde noch in moderatem Tempo genommen, schließlich lag noch ein weiter Weg vor uns. In der Abfahrt wurde ich gnadenlos abgehangen. Todesverachtend schnitten einige Radler die Kurven, als wäre die Strecke abgesperrt... Im flachen Teil der Abfahrt wurde ich von einer größeren Gruppe geschluckt und bis zum Kandel mitgezogen. Am Kandel fuhr ich zwar wieder mein eigens Tempo, aber doch etwas energischer als am ersten Anstieg. Der Garmin zeigte in der bewaldeten Auffahrt immer Steigungsprozente zwischen 9 und 14 an. Ich war der irrigen Annahme, dass die durchschnittliche Steigung nur 7% beträgt, und erwartete zunehmend ein Flachstück. Stattdessen kam peso vorbeigefahren, der dann oben auf mich wartete. Dort wird mir gesagt, dass die Durchschnittssteigung über 8% liegt. Vermutlich zeigt der Garmin im Wald nicht nur eine etwas zu geringe Geschwindigkeit an, sondern entsprechend auch etwas zu hohe Prozente. Die Abfahrt wurde gemeinsam genommen, jedoch am nächsten sachten Anstieg nach St. Märgen konnte und wollte ich nicht das eingeschlagene Tempo mitgehen. Der nächste Berg war Schauinsland, bei dem mir bei steigenden Prozenten das Wetter allmählich zu gut wird. Urplötzlich pfeift die Luft aus meinem Vorderreifen, ohne dass ich mir etwas eingefahren hätte. Ich nehme die Pause dankbar an, und ersetze den NSC hastig montierten Schlauch. Der war offenbar im Bereich des Ventils eingeklemmt worden. Wenn man nicht alles selber macht... Auf den letzten paar Kilometern zum Gipfel konnte ich unzählige leidende Fahrer überholen, schließlich war ich ja ausgeruht. Die Abfahrt war noch steiler als der Anstieg, und meine Bremsen begannen zu stinken. Zu allem Überfluss bog unmittelbar vor mir ein PKW auf die Strecke, den ich auch nicht überholen konnte. Die Auffahrt zum Belchen war ein Genuss. Bei 5...6% windet sich die Straße gleichmäßig bergan. Kurz vor dem Zenit fing es an zu regnen. Auch die Abfahrt gehe ich eher ruhig an, erstens ist die Straße nass und zweitens wartet noch der Feldberg. Den Feldberg hatte ich völlig unterschätzt. Zu Beginn ließ es sich noch recht gut kurbeln. Dann wurde das Ding wieder steiler, als mir lieb war. Irgendwie hab' ich es dann doch geschafft, und bin auch geschafft. Nach einer Pause und einer Gulaschsuppe ging es mir wieder besser. Also wird sich wieder die Abfahrt hinabgestützt. Der nächste kleine Hügel vor Hinterzarten ist im Profil kaum auszumachen, hätte aber fast die Suppe wieder zu Tage gefördert. Ich spiele mit dem Gedanken die beiden Schleifen gen Osten auszulassen und direkt die B500 nach Triberg zu nehmen. Nach einer Weile geht es wieder, und ich biege gen Osten ein. Es folgen mehr oder weniger flache Hügel, bzw. Täler bei denen man sich die Fahrt recht gut einteilen kann. Nur zwischendrin hat man sich einen Weg ausgedacht, der treppenartig an Höhenmetern gewinnt. Dieses völlig unrhythmische Ding zieht einem die letzten Körner aus den Beinen. Am Ende meldet der Garmin plötzlich ein 'off Course' und ich wähne mich auf der falschen Strecke, jedoch hat man nur die letzte Schleife weggelassen. Es folgt die letzte rasante Abfahrt und ein Geschlängel durch die Stadt, da man offenbar eine 'Bergab-Zielankunft' vermeiden wollte.
Die anschließende Autofahrt war eine wahre Tortur, da man nicht mehr wusste, wie man noch sitzen sollte, und sich auch zunehmen die Müdigkeit einstellte. Gegen zwei hatte uns Leipzig wieder. ________ Tour in der Streckendatenbank |